»Im Buch der Bücher steht, Gott erschuf die Welt in sieben Tagen … – ich brauche etwas länger.«
… auf der Homepage der Sprachkünstlerin & Literaturwissenschafterin!
Hier dreht sich alles um die Belletristik: Vom Schreiben und Lesen, vom Nachsinnen über die Kunst der Narration und die Welt ist auf diesen Seiten die Rede …
Apropos: Man findet mich auch via Facebook (https://www.facebook.com/marlen.schachinger/)
Zur Feier der ersten Auflage von »Erkenntnis kommt in blauer Stunde« verlosen der »Verlag der Apfel« und die Autorin Marlen Schachinger 8 Paar dieser schmucken, farbenfrohen Ohrgehänge unter den ersten 1.393 Buchbestellungen, die bis 15. Dezember eingehen:
Also Shop aufrufen, signiertes Buch holen und mit etwas Glück ein Paar Buch-Ohrringe gewinnen!
Auch wer es sich bei der Buchhändlerin oder dem Buchhändler in eigener Region orderte, um damit den lokalen Handel zu unterstützen, kann natürlich gleichfalls teilnehmen: Ein Photo von sich und dem Buch unter Angabe der Adresse an arthof@marlen-schachinger.com senden.
Mazel tov und vergnügliche Lesestunden!
Auf Einladung der »Krähe« verfertige ich für diese Monatszeitschrift erstmals einen Fortsetzungsroman. Durchaus eine Herausforderung, nicht nur der totgesagten Form wegen. Oder des Themas – Technikgeschichte. Spaß macht es auf jeden Fall – und geht es nicht genau darum, dass Literatur Vergnügen bereiten soll? Die bisherigen Folgen könnt ihr über das Webportal der Zeitschrift, im wohlsortierten Buchhandel wie z. B. im BuchLAAden und via E-Mail ordern: bestellung@diekraehe.at
»Die Krähe«, herausgegeben von der wunderbaren Liza Ulitzka, ist eine investigative Monatszeitung – unabhängig, allein finanziert von ihren Leserinnen und Lesern. Hier könnt ihr hineinschmökern: https://diekraehe.at/
Und wer zuerst diesen Fortsetzungsroman anlesen möchte, kann dies hier tun:
»Die Krähe« lud mich ein, einer jahrhundertelangen Spezialität, in der sich Literatur und Zeitung befreunden, neues Leben einzuhauchen, und ich sagte spontan zu: Was könnte faszinierender sein, als sich an einem Fortsetzungsroman zu versuchen? Der Erste der Literaturgeschichte ist übrigens kein geringeres Werk als Daniel Defoes »Robinson Crusoe«, der 1719/20 in der »Original London Post« abgedruckt wurde, wohlgemerkt nachdem die Buchausgabe mit großem Erfolg erschienen war: Ein Robinson für das kleine Portemonnaie, könnte man sagen. Zutiefst menschlich offenbar, dass jede innovative Idee einen naheliegenden Erfolg benötigt, um der Unkenrufe zu wehren.
Mal sehen, welche ›Federn‹ sich in der »Krähe« aus dieser Idee entwickeln: Geben wir ihnen doch den optimistischen Arbeitstitel »Perfekt«.
I
Weckte ihn das Rumunken?, es dringt ja bis zu ihm, das Getuschel aus der Gaststube unten, schleicht sich in sein Zimmer im »Hirschen«, drängt sich unter der breiten Türritze hindurch: völlig übergeschnappt, der Herr Baudirektionsadjunkt!, Wer glaubt er, dass er sei, der Studiosus aus Wien, halte sich wohl für den lieben Herrgott, Berge versetzen und so – was?, Arbeiter?, werde er für solch eine Schnapsidee keine finden, mit Sicherheit nicht, weder in dieser Stadt noch in den Dörfern rundum, lieber würden die Leute verhungern, als bei einer derartigen Überspanntheit mitzumachen, ein Loch in den Berg graben, einen Stollen, um ein gefährliches Ding wie eine Eisenbahn hineinzuschicken, damit sie auf der anderen Seite wieder ans Licht komme, hirnrissiger Blödsinn sei das, man wisse doch, erinnere sich genau, wie die erste Bahn auf ebener Erde bei der Rückfahrt von Brünn nach Wien verunglückt sei, nicht vorzustellen, wenn so etwas im Berg geschehe: das Feuer!, die Toten! – und die Steigung, wie sollte man die bewältigen?, wahnsinnig müsse er sein, der Herr Eisenbahningenieur, von allen guten Geistern verlassen …
Könnte es so gewesen sein? Ich sehe ihn vor mir, den ›Herren Ingenieur‹, wie er aus seinem Gastzimmer kommt, fröstelt, sichtbar sogar sein Atem, wer es tagsüber warm haben will, der muss hinunter in die Stube, wo der eine den anderen wärmt, allesamt Mannsbilder, natürlich, schließlich ist Sonntagvormittag, Schnapsen und Tarockieren, und während die Karten reihum auf den Tisch geknallt werden, wird der Studierte aus Wien gleichfalls aus den Mündern gespien, weil er gestern, am Allerheiligentag, gesagt hat, er wolle in ihren Berg ein Loch graben, hatte den Mund über seinem »Heureka!« nicht halten können, nach Tagen des Grübelns: Weil Elsa ihm ihr Vergessens-Wort gesagt hatte, ›Den Winter kannst nicht aufhalten, das Vergessen auch nicht, und wenn die Dorfbuben nicht über den Berg kommen, zu Weihnachten, wie willst du es dann schaffen?‹, hatte sie ihm an den Kopf geworfen, und seine Antwort darauf war ihr keine gewesen: Tat mit einem Schulterzucken seine Rede ab, nichts verstehe er, rein gar nichts, vom Berg, vom Schnee, vom Wind: Viel zu gefährlich!
So könnte es doch gewesen sein, nicht wahr? – Und der Konjunktiv ist ein Türöffner in einen Denkraum der Ausblicke. Er birgt die Chance einer Ahnung von all dem in sich, das entstehen könnte, ließe man seinen Weitblick gewähren. Deshalb liebe ich diese Möglichkeitsform, und ›Könnte es so gewesen sein …‹ wird mir zu ›Könnte es so werden, wenn …‹, räumen wir alle Hindernisse aus dem Weg. Denkspielen wir drauflos! Lassen wir andere sich sorgen, ob […].
Was tun, droht die Welt, ihre Farben zu verlieren? Wie agieren, sinkt der Lebensmut der Pflanzen, stockt den Tieren der Atem? Woran sich kräftigen, fehlt es allen Tagen an Musik? Womit das Leben poetisieren, zerfallen die Sätze zu Asche, bevor man sie schmecken kann, und was sehen, huschen die Bilder viel zu schnell vorbei, um jemals Welt zu werden?
Eine phantasievolle Parabel über die sinnstiftende Kraft des Miteinanders und die Bedeutung der Kunst für unser Menschsein: Denn es sind die Momente des Innehaltens im Wahrnehmen der Welt, die uns Glückseligkeit bescheren.
GEHT JA GAR NICHT!
Deshalb gibt es ab sofort einen Webshop mit signierter Literatur und Hörbüchern! Denn besondere Zeiten bedingen besondere Ideen …