Wer verstehen möchte, wie man über die Entstehungsgeschichte eines Werks und über den Entwicklungsprozess eines Autors mit Gewinn nachdenken kann, der greife unbedingt zu diesem famos interessantem Buch im »Korrektur Verlag«.
Paulus Hochgatterer erzählt uns in »Der Tag, an dem mein Großvater ein Held war« eine gar unglaubwürdige Geschichte, die um zahlreiche unerhörte Ereignisse kreist; fünf sind es mindestens. Was bitte sehr noch kein Negativum bedeutet – an und für sich. Eine Novelle? Mit einem Falken obendrein? Würde dieses Etikett aus Hochgatterers schmaler Erzählung anderes machen? Mitnichten.
Oder: Anregende Schmökerbücher für Regen- und Krankheitstage oder wenn der Garten in mittäglicher Hitze versunken brütet.
Wenn ein Roman nur eines sein muss, um als ›perfekt‹ tituliert zu werden: gegenwärtig. Oder: Wieso es auch bei einem sogenannten Bestseller not tut, sich die Frage zu stellen, ob es sich lohnt, damit eigene Lebenszeit zu verbringen und die Antwort auch mal schlicht »Nein.« lauten darf.
1903 schrieb Gertrude Stein einen ersten Roman, angelehnt an Ereignisse in ihrem Leben, die sie nachhaltig beschäftigten. Statt ihn jedoch zu publizieren, ›vergaß‹ sie ihn. Die Geschichte eines Romans und seines Plots, der dennoch Kreise zog.
Mit Sicherheit ist Leo Perutz’ »Zwischen neun und neun« (1918 erstmals erschienen) ein Roman, dessen konstante Spannung aus der gewählten Struktur entsteht. Diese erzeugt einen Sog, dem man sich kaum entziehen kann; und auch nicht will.
Ein Band mit hohem Anspruch: 14 Mal sollen Erinnerungen zeitgenössischer Autor*innen ihre Empfindungen wachrufen, und würde der Versuch glücken, geschähe dies im Lesenden gleichfalls.
Ungemein erfreulich ist es, dass Werke des österreichischen Expressionismus endlich wieder aufgelegt und somit den Lesenden erneut zugänglich gemacht werden. Albert Eibl vom Verlag »Das vergessene Buch« sei Dank. Wer sich zum ersten Mal lesend in einen Roman dieser Epoche wagt, hat zwar auf den ersten Seiten eine kleinere (Sprach-)Hürde zu bewältigen, wird aber, sobald man sich an den anderen Duktus gewöhnt hat, mit erstaunlichem Genuss belohnt.
Zwei Werke, unbedingt zur Lektüre empfohlen!
Es gibt Biographien. Und Biographien. Diese hier gehört zu jenen, deren Lektüre sich mehrfach lohnt. Nicht nur weil sie die Person Elisabeth Petzek greifbar macht, sondern auch weil sie ein umfassendes Bild der Jahrzehnte des Wandels zeichnet.