Das ist das Schöne an der Schriftlichkeit: Sobald gedruckt, lässt sich einer ungehaltenen Rede, die eigenes Empfinden auf den Punkt bringt, nicht mehr das Wort abschneiden. Selbst wer das Buch verärgert zuklappt, wird ihre Existenz nicht beenden; kann sogar zu ihr zurückkehren: Wir sind doch alle Optimist*innen, nicht wahr?
Diesen neuen ungehaltenen Reden ungehaltener Frauen wünsche ich jedenfalls zahlreiche Leser*innen, die auch den Mut haben, darüber einen Diskurs zu führen.
Literatur & Politik · 04. November 2022
Eine biografische Darstellung des italienischen Exils der Familie Benjamin, das all jene interessieren wird, die sich für Geschichte, die 1930er-Jahre in Italien, Exilforschung und/oder HerStory begeistern, verfasst von Eva Weissweiler, mit gewohnt gewissenhafter Recherche und auf Basis ihrer umfassenden Kenntnisse über die Familie Benjamin.
Literatur & Politik · 16. September 2022
Im Müry Salzmann Verlag erschien ein schmales Büchlein mit dem programmatischen Titel »Don’t tell show. 7 Impulse zur Zukunft der Kultur«, das mich naturgemäß bereits aufgrund des Titels ansprach und das sich vor allem als Einladung zum Selbstständigen-Denken versteht.
Es gibt Biographien. Und Biographien. Diese hier gehört zu jenen, deren Lektüre sich mehrfach lohnt. Nicht nur weil sie die Person Elisabeth Petzek greifbar macht, sondern auch weil sie ein umfassendes Bild der Jahrzehnte des Wandels zeichnet.
20 Autorinnen wenden sich bewusst mittels Crowdfunding an Leser*innen und stellen der Buchbranche mit ihrem Versuch manche Frage. *Ein Pressetext mit persönlichen Ergänzungen der Literaturwissenschafterin und Literatin Marlen Schachinger, der sich auf die Verlagslandschaft in Österreich bezieht. Ein Feldversuch, ein kulturpolitischer Diskurs, denn: Die Wahrheit ist dem Menschen noch immer zumutbar!
»Arbeit statt Almosen« ist nicht ›noch-ein-Covid-Projekt‹ und auch nicht bloß ein Crowdfunding-Solidaritätsprojekt für und von Autorinnen, sondern es soll vor allem ein Zeichen für die Zeit ›danach‹ setzen, Synonym für ›nach der Krise‹; und derer gibt es wahrhaftig genug, wirtschaftlich, politisch, privat. Statt zu jammern, was keinen interessiert, brechen wir lieber zur Entdeckungsreise auf, erkunden Neuland, und laden Leserinnen und Leser ein, uns zu begleiten!
Seine Mischpoche kann man sich nicht aussuchen; das gilt auch für die anderen Mitspieler im literarischen Feld. Mit den Vertretern und Vertreterinnen der Selfpublishing-Angebote werde ich meine Probleme haben. Zu sehr erinnern mich ihre Sprachangebote und Worthülsen an die Floskeln der Handelsvertreter für Lebensversicherungen, welche bereits die Geburt eines Kindes zum Anlass nehmen, einem ins Gewissen zu reden, man habe sein eigenes Leben und dasjenige des Neugeborenen sogleich zu...
Zunehmend mehr Unternehmen werben mit dem großen Traum vom eigenen Buch. Kulturvermittler springen auf den Zug auf und finden, jeder habe doch eine Geschichte zu erzählen. Und die Literat*innen? Erhalten von Verlagshäusern eine e-Mail, in denen man ihnen Selfpublishing empfiehlt! (Teil 5 // Teil 6 folgt am 07.07.2019)
Wem ›Sprache‹ und ›Leben‹ untrennbar verbunden, der schnappt nach Luft – wie ein Fisch auf dem Trockenen, ohne die Möglichkeit mit gestalteter Sprache dieser Welt und den einstürmenden Wahrnehmungen zu begegnen. Was aber tun in Zeiten, in denen Verlage zunehmend dazu tendieren, die sprachliche Qualität an den ›großen Markt‹ anzupassen? (Teil 4 // Teil 5 folgt am 30.06.2019)