Klassiker der Weltliteratur
Mitte der 1970er-Jahre verfasste die 1948 in Palma de Mallorca geborene katalanische Autorin und Professorin für spanische Philologie an der Universität von Barcelona den durchaus mutigen Erzählband »Te deix, amor, la mar com a penyora«. Leider sind bis heute noch immer viel zu wenige ihrer Arbeiten ins Deutsche übersetzt, sodass wir mit diesem kleinen, feinen Band im Mareverlag hoffentlich eine Entdeckung mit weiteren Folgen vor uns haben!
Die Erzählung beginnt mit einem auktorialen Blick über eine Meerlandschaft am frühen Morgen, leicht verregnet, in der noch keiner unterwegs ist, außer eine Schafherde samt ihrem Hütehund und ihrem Schäfer. Mit ungemein feinen Pinselstrich wird dabei eine Landschaft in Sprache lebendig. Stanley Burnell kommt aus einem der Bungalows: »Das Wasser schäumt um seine Beine, als Stanley Burnell jubelnd hindurch watete. Erster, wie immer!« (S. 17) Mit diesen Worten wird er eingeführt und uns...
Wie ein Werk rezensieren, dessen Autor uns mit Abscheu füllt – und dessen Werk wir dennoch schätzen? Fürwahr, eine alte Diskussion. Aber nicht minder wichtig deswegen, dass wir uns darüber Gedanken machen.
Ähnlich wie in Hesses »Heumond« (Vgl. dazu den Beitrag in der #Mitlese) wird auch in Colettes Roman »Le Blé en Herbe« die Geschichte einer ersten erwachenden Liebe erzählt. Nur auf recht andere Art!
(Verwendetes Titelbild: Colette in Rêve d’Égypte (1907; Photo von Léopold-Émile Reutlinger, gemeinfrei)
Der Debütroman Marianne Fritz’ ist ein wahrer Türöffner, und ich lege gerne und aus Überzeugung die Hand auf seine Klinke. (Wie schön! Ich wollte schon immer einmal das Wort ›Türöffner‹ uneingeschränkt positiv nutzen, ohne dass es einen Ausschluss bedeutet: Hier geht es! Öffnen wir also das Portal zu Marianne Fritz’ Denkwelten:)
Zwei beeindruckende Persönlichkeiten, ein Briefwechsel und eine Beziehung, die ein Leben lang trägt.
Literarische Porträts zu schaffen, die Lesende berühren, selbst wenn sie keinen Bezug zu den darin dargestellten Menschen haben, das ist Kunst. Selbst die Welt, die hier thematisiert wird, ist mehrheitlich Vergangenheit. Und im Hinblick auf manche Episoden möchte ich sagen: Gut so.
Man kennt eher ihren Ruf als ihre Romane, hat wohl auch mal einen Blick in die – durchaus erotisch aufgeladenen – Verfilmungen von »Gigi« und »Chéri« geworfen. Aber wenige haben diese großartige Französin, die André Gide und Marcel Proust zu schätzen wussten, im deutschsprachigen Raum je gelesen. Das sollten wir ändern.
Ein Klassiker, der viel zu selten gelesen wird.
(Photo:
20-Pf-Sondermarke der Deutschen Bundespost (1956) zum ersten Todestag Thomas Manns, scanned by NobbiP, gemeinfrei, Wikipedia)