Österreichische Literatur – von der Moderne bis heute
Ein eindringlicher Roman über die ersten Jahre nach dem Zweiten Weltkrieg in Österreich.
Obgleich es für Erwachsene zahlreiche Sachbücher zum Thema gibt, auch manchen Kitschroman über kleine Buchläden im Irgendwo, sind (historische) Romane über die Entwicklung des literarischen Feldes selten. Umso erfreulicher Christoph W. Bauers Roman »Der Buchdrucker der Medici«, der erzählend fundierte Einblicke in einen Wirtschaftszweig gewährt.
Eine Leseeinladung für einen höchst interessanten Roman über den amerikanischen Traum, in dem man versinken will, sobald man die ersten Seiten gelesen hat: spannend, anregend und kritisch, zudem unterhaltsam. Eine ausgezeichnete Sommerlektüre also.
Wer verstehen möchte, wie man über die Entstehungsgeschichte eines Werks und über den Entwicklungsprozess eines Autors mit Gewinn nachdenken kann, der greife unbedingt zu diesem famos interessantem Buch im »Korrektur Verlag«.
Paulus Hochgatterer erzählt uns in »Der Tag, an dem mein Großvater ein Held war« eine gar unglaubwürdige Geschichte, die um zahlreiche unerhörte Ereignisse kreist; fünf sind es mindestens. Was bitte sehr noch kein Negativum bedeutet – an und für sich. Eine Novelle? Mit einem Falken obendrein? Würde dieses Etikett aus Hochgatterers schmaler Erzählung anderes machen? Mitnichten.
Ungemein erfreulich ist es, dass Werke des österreichischen Expressionismus endlich wieder aufgelegt und somit den Lesenden erneut zugänglich gemacht werden. Albert Eibl vom Verlag »Das vergessene Buch« sei Dank. Wer sich zum ersten Mal lesend in einen Roman dieser Epoche wagt, hat zwar auf den ersten Seiten eine kleinere (Sprach-)Hürde zu bewältigen, wird aber, sobald man sich an den anderen Duktus gewöhnt hat, mit erstaunlichem Genuss belohnt.
Während draußen der Lavendel drauf und dran ist, auch dieses Jahr wieder zu erblühen, lese ich Elke Laznias »Lavendellied«, tauche in erzählerische Landschaften ein und genieße den Sprachfluss der gewährten Einblicke.
In seinem Werk »Aufruhr« exemplifiziert Michael Scharang ein Österreich im Interregnum des fröhlichen Kampfes. Doch der Roman scheitert an der Lust des Autors, alles zu erklären.
Elisabeth R. Hagers Roman erzählt auf berührende Art und Weise von »5 Tagen im Mai«. Nicht von aufeinander folgenden, denn dazwischen liegen oft mehrere Jahre als eine Hand Finger hat. Immer aber spielen zwei Figuren eine entscheidende Rolle, Illy, eine jugendliche Suchende, und ihr Urgroßvater, Tat’ka genannt, sowie das grundsätzliche Thema ›Verantwortung‹.
Raoul Schrotts »Eine Geschichte des Windes oder Von dem deutschen Kanonier der erstmals die Welt umrundete und dann ein zweites und ein drittes Mal« überzeugt auf beinahe jeder Seite und amüsiert zudem. Wer Geschichten über Entdeckerinnen und Entdeckern liebt, die einen in die Psyche dieser wagemutigen Waghalsigen eintauchen lassen, wird diesen Roman schätzen!